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AutorenbildVioletta Hirsch

Heilpraktiker für Psychotherapie - was ist das eigentlich genau?

Aktualisiert: 30. Aug. 2021

Man fragt sich vielleicht, wie kann da irgendjemand einfach so eine Praxis eröffnen und therapeutisch tätig sein ohne eine Approbation zu haben?

Auch ich war diesen Vorurteilen unterlegen bis ich während meiner Ausbildung die Menschen

kennen gelernt habe, welche mit mir in die Prüfung gegangen sind.


Da waren viele Berufsgruppen aus dem Sozialen Bereich, welche so wie ich bereits jahrelang Erfahrungen gesammelt haben in der Arbeit mit Menschen und auch mit psychischen Erkrankungen.


Mit den Gedanken der Vorurteile bzw. Bedenken merkte ich irgendwann,

dass ich so eine Art "Vergleichsdenken" hatte.

Doch genau das sollte vermieden werden, - denn es ist keine Frage von "entweder oder" .

Es ist mehr eine "sowohl als auch" Betrachtung notwendig um das ganze zu Verstehen.


Die heilpraktische Psychotherapie ist mit der psychologischen Psychotherapie nicht wirklich vergleichbar und steht mit dieser auch nicht in Konkurrenz.


Denn es bedient sich anderer Therapieformen / Therapiemethoden wie z.B Klientenzentrierte Gesprächstherapie,- Hypnotherapie, - Energetik, - systemische Aufstellungsarbeit und Familientherapie, - Tanz und Bewegungstherapie sowie weitere Formen / Methoden.


In der psychologischen Psychotherapie wird mit den Grundtherapieformen gearbeitet :

Die Psychoanalyse,- Tiefenpsychologie und die Verhaltenstherapie.

Aus diesen Formen sind dann nach und nach alle weiteren Therapiemethoden, welche auch vom Heilpraktiker für Psychotherapie ausgeübt werden können, entstanden.

Man könnte sagen, dass sich der Heilpraktiker für Psychotherapie einzelne Therapiemethoden aneignet, welche aus dem Ursprung der Grundtherapieformen stammen.

(z.B. stammt die Hypnotherapie aus den Wurzeln der Psychoanalyse)


Des weiteren, arbeiten Heilpraktiker für Psychotherapie im großen und ganzem weniger

Aufdeckend und mehr stabilisierend / stützend.


Anwendung findet es z.B. bei Stressbewältigung,- Raucherentwöhnung, Selbstbewusstseinsstärkung,- Bewältigung schwieriger Lebensereignisse,- kennenlernen der verschiedenen Entspannungstechniken,- zur Burnout Prävention und noch vieles mehr.


Auch bei der Überbrückung von Wartezeiten oder als Ergänzung zur psychologischen Psychotherapie kann es sehr gut genutzt werden.





Heilpraktiker*innen für Psychotherapie

Eine Beschreibung von Dr. paed. Werner Weishaupt

Präsident des VFP e.V. und Dozent für Psychotherapie



  • sind seit 28 Jahren ein anerkannter freier Beruf auf der Basis des Heilpraktikergesetzes und des wegweisenden Urteils des Bundesverwaltungsgerichts von 1993 (BVerwG, 21. Januar 1993, Az. 3 C 34.90)

  • sind mit über 16.000 Berufsangehörigen in ihren eigenen Praxen tätig mit täglich rund 45.000 Patient*innenkontakten - d.h. über 10 Mio. im Jahr

  • sind deshalb im deutschen Gesundheitswesen unverzichtbar, speziell für die psychotherapeutische Versorgung der Bevölkerung

  • bieten schnell Termine an - bei durchschnittlich 20 Wochen Wartezeit auf einen kassenfinanzierten Therapieplatz - auch nach der Strukturreform der Psychotherapierichtlinien*

  • entlasten die gesetzlichen Krankenkassen jährlich um ca. 226 Mio. Euro, da sie nur mit Selbstzahler*innen arbeiten, die nur zu ca. 10% privat krankenversichert sind

  • verfügen über qualifizierende Aus- und Fortbildungen, ohne die sie die amtlichen Überprüfungen nicht bestehen würden und sich auf dem freien Markt auch gar nicht halten könnten

  • sind die Spezialist*innen, die für die Behandlung psychischer und psychosomatischer Beschwerden qualifiziert sind

  • unterliegen – genau wie die approbierten ärztlichen und psychologischen Psychotherapeut*innen – zahlreichen gesetzlichen Vorschriften und der Kontrolle durch die Gesundheitsämter u.a. Behörden

  • unterstellen sich der Berufsordnung und Berufsaufsicht des „Verbandes Freier Psychotherapeuten und Heilpraktiker für Psychotherapie e.V.“

  • vertreten ein breites Spektrum psychotherapeutischer Methoden über die sog. „Richtlinienverfahren“ hinaus und werden damit der Patient*innennachfrage und Behandlungsbedürftigkeit psychisch und psychosomatisch Kranker gerecht.



* In Deutschland haben rund 18 Millionen Menschen Bedarf an Psychotherapie – das sind ca. 28 Prozent der Bevölkerung. Trotz der in eigenen Praxen tätigen rund 32.000 krankenkassenzugelassenen Psychotherapeut*innen wird die psychotherapeutische Versorgung als Krankenkassenleistung von vielen Patient*innen und auch Psychotherapeut*innen als deutlich unzureichend bewertet.

Hauptkritikpunkte sind u.a. die langen Wartezeiten (in manchen Bereichen – ausgerechnet bei Kindern und Jugendlichen! – bis zu neun Monaten) auf einen Therapieplatz sowie eine fehlende Balance in der Verteilung von Praxen in Städten bzw. auf dem Land. Sämtliche bislang von der Politik und den Fachverbänden eingeleiteten Maßnahmen haben nicht spürbar zu einer Verbesserung der Situation beigetragen. Das bedeutet, dass Menschen mit einem hohen Leidensdruck – und mit Erkrankungen, die immerhin die zweithöchste Anzahl von Krankschreibungen und Frühverrentungen in Deutschland verursachen – deutlich unterversorgt sind.


Die psychotherapeutische Behandlung durch Heilpraktiker*innen ist trotz der fehlenden Kostenübernahme durch gesetzliche Krankenkassen immer mehr gefragt und ein unverzichtbarer Bestandteil der psychotherapeutischen Versorgung in Deutschland. Die praktische Erfahrung zeigt, welche Menschen die psychotherapeutische Behandlung durch Heilpraktiker*innen für Psychotherapie in Anspruch nehmen:

Zum einen sind es Patient*innen mit langen Leidenswegen, die bereits das gesamte Spektrum der krankenkassenfinanzierten Methoden durchlaufen haben und sich bei Heilpraktiker*innen für Psychotherapie einen anderen Lösungsansatz versprechen. Zum anderen sind es Menschen, die nicht wollen, dass sich eine Psycho-Diagnose in der Akte ihres Arztes und damit auch ihrer Krankenkasse befindet – zumal sich dies für das Fortkommen im Rahmen einer Beamtenlaufbahn oder auch in anderen beruflichen Bereichen als deutlich hinderlich erweisen kann.

Des Weiteren sind immer mehr Menschen bereit, für die Beseitigung psychischer Probleme in die eigene Tasche zu greifen – auch weil ein Verschleppen der Therapie durch lange Wartezeiten die Problematik deutlich verschlimmern würde. Eine Reihe von Berufsgenossenschaften sehen die kostenmäßige Bedeutung langanhaltender Arbeitsunfähigkeiten und sind vermehrt bereit, die Kosten für die Behandlung bei Heilpraktiker*innen für Psychotherapie zu erstatten.


Nienburg, 07.08.2021











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